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Alexander Berger, CEO SMART DATA Deutschland GmbH
07.07.2023

Was ist die FORDEC-Methode?

Die FORDEC-Methode ist eine Entscheidungsmethode. Sie unterstützt Entscheidungsträger dabei, bestmöglich informierte und abgewogene Entscheidungen zu einer Zielstellung zu treffen. Außerdem inkludiert sie Kontroll-Elemente zur Überprüfung der Wirksamkeit und ggf. Nachsteuerung einzelner Entscheidungen bzw. deren Umsetzung. Sie ist also auf die erfolgreiche Implementierung von Maßnahmen ausgerichtet.

Achtung bei der Recherche:
Das Kürzel FORDEC wird in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedlich verwendet und bekommt je nach Kontext sogar ein eigenes Verfahren zugeschrieben.

Wie funktioniert die FORDEC-Methode?

Der Name der FORDEC-Methode ist ein Kürzel und somit eine Merkhilfe für den strukturierten Ablauf einer Entscheidungsfindung (und Umsetzung). Die Buchstaben stehen für folgende Phasen:

F – Facts (Fakten / Sachlage)
O – Options (Handlungsoptionen)
R – Risks (Verbundene Risiken und Chancen)
D – Decision (Bewertung und Entscheidung)
E – Execution (Umsetzung in konkrete Maßnahmen)
C – Control (Kontrolle der Ergebnisse)

Die einzelnen Phasen können durch kurze, prägnante „Arbeitsbeschreibungen“ oder Hinweise ergänzt werden, um neben dem Ziel etwa mögliche Herangehensweisen aufzuzeigen. Die einzelnen Phasen müssen nicht streng aufeinander folgen, es kann also zwischen den Abschnitten in unbestimmter Reihenfolge gewechselt werden. Wichtig ist dabei nur, nicht das eigentliche Ziel (stringente strukturierte Entscheidungsfindung) zu verwässern. Der Prozess wird solange fortlaufend angewendet, bis die Krise beendet werden kann.

Wichtig ist, dass vor der Anwendung der Methode klare Ziele definiert sein müssen. Die Zielformulierung ist nämlich nicht Teil des Ablaufs!

Ein Beispiel verdeutlicht den jeweils geforderten Inhalt der Phasen meist gut:

[„Schritt 0“: Ziele festlegen. Ziele anpassen?]

Facts:
Das Unternehmen wurde gehackt. Wesentliche Daten sind nicht mehr verfügbar (Details: … ) und Services mussten vorsorglich abgeschaltet werden.
Die Produktion und Auslieferung der Waren ist derzeit unmöglich. Dauer bis zur Wiederherstellung derzeit unbekannt, mindestens 20 Tage laut aktueller Schätzung IT. Liquidität ausreichend für 14 Tage bei unveränderten Cashflows, danach droht Insolvenz.

Options:
1. Kurzarbeit anmelden für alle außer IT, Infrastruktur wiederherstellen, Betrieb wieder aufnehmen
2. Manuellen Notbetrieb aufbauen/organisieren
3. Externen Dienstleister suchen und beauftragen
4. … usw…

(können auch in feinere/Einzelschritte aufgegliedert werden)

Risk: 
O1R1 Wiederherstellung dauert länger, Kurzarbeit bewahrt nicht vor Insolvenz – zu lange Umsatzausfälle
O1R2 Zerstörung/totaler Verlust von Daten wird festgestellt: Keine Wiederaufnahme nach diesem Verfahren möglich – Zeitverlust
O1R3 ….

O2R1 Dauert lange, vielleicht zu lange..
O2R2 Mehr Fehler in Abläufen, falsche Lieferungen, Qualitätsprobleme – Kosten, Reputation
O2R3: Umsatz realisierbar, wenn auch langsamer

O3R1 ..

Decision:
[Bewertung gegen Zielsetzung] O2.

Execution:
Einleiten folgender Maßnahmen:
1. Papierbasierte Abwicklung (intern) von der Bestellung bis Lieferung
2. Bestellhotline aufbauen und kommunizieren
3. …

(Ergänzt werden muss jeweils: Wer? Bis wann? Prio? Zielmessung?)

Controls: 
Zeiten? Ziele erreicht? Anpassung erforderlich? > Einbringen in der nächsten Facts-Runde

Facts:
1. Bestellhotline erfolgreich in Betrieb, kommuniziert an Kunden und auf Interims-Homepage. Erste Bestellungen erfolgreich angenommen.
2. Auftragsbestand verbessert potentielle Situation bei Gesprächen zu Finanzierung
3. Abwicklung Bestellungen manuell voraussichtlich in 4 Tagen einsatzbereit
4. …

Options: 
1. …

Einsatz der FORDEC-Methode im Krisenmanagement

Aufgrund ihrer kurzen und prägnanten Merkformel, dem vergleichsweise einfachen Vorgehen mit einer hervorragenden Struktur sowie der Eigenschaft als Closed-Loop-Verfahren eignet sich die FORDEC-Methode besonders zur Anwendung im Krisenmanagement. Ihre Eigenschaften machen sie zu einem der bevorzugten Werkzeuge für das Management von Situationen unter hoher Unsicherheit, Zeit-/Handlungsdruck und Stress. So kann potentiell jederzeit zwischen allen Phasen gewechselt werden (Flexibilität) und die Anwendung der Abfolge so oft wiederholt werden wie es die Lage erfordert.

Befolgt ein Krisenstab im Wesentlichen den Ablauf dieser Methode ist die Protokollierung regelmäßig sauber strukturiert, weist eine sehr hohe Nachvollziehbarkeit auf (Zusammenhang Sachlage < > Entscheidungen) und ist vollständig hinsichtlich der wesentlichen Informationen (wenn Zeiten entsprechend hinzugefügt werden). Grundsätzlich ist noch zu ergänzen, dass die Anwendung einer Methode sich positiv auf die Zusammenarbeit allgemein auswirkt, da alle ein gemeinsames Verständnis vom Vorgehen haben.

Vorteile der FORDEC-Methode

Hier möchten wir auf einige der wichtigsten Vorteile der FORDEC-Methode im Zusammenhang mit dem Krisenmanagement hinweisen:

  • Einfach zu merken, leicht zu befolgen. – Das ermöglicht auch weniger geübten Personen, die Entscheidungsfindung in entsprechenden Situationen gut zu bewerkstelligen.
  • Implikation für Protokollierung durch Struktur: Wie bereits oben erwähnt liefert die Gliederung durch das Verfahren bereits sinnvolle Inhaltsabschnitte für eine Niederschrift. Ergänzt mit entsprechenden Zeiten ergibt das ein hochwertiges Protokoll.
  • Universell: Die Methode ist nicht auf bestimmte Anwendungsgebiete, Branchen, o.Ä. beschränkt und kann daher oft zu Rate gezogen werden. Wenn Sie häufig genutzt wird (z.B. auch bei schwierigeren Entscheidungen im Alltag), desto besser fällt auch die Performance eines Krisenstabes, der mit dieser Methode arbeitet aus.
  • Schnell: Das Vorgehen ist einfach und kurz gehalten. Mit etwas Übung ermöglicht die Methode es, schnell Ergebnisse zu erzielen (kann essentiell sein!).

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